23.08.2018
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Zürich  | 
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Initiative Obertor: Gegenvorschlag ist begrüssenswert, geht aber zu wenig weit

Der Winterthurer Stadtrat hat einen Gegenvorschlag zur Initiative "Obertor: Boden behalten - Winterthur gestalten" ausgearbeitet. Ein begrüssenswerter aber zu kleiner Schritt.

Der Stadtrat hat beschlossen der Initiative „Obertor: Boden behalten Winterthur gestalten“ einen direkten Gegenvorschlag gegenüberzustellen. Das Initiativkomitee aus Mieterverband, SP, Grüne, AL, IG Obertor und Bewohnerverein Altstadt hat bereits einen Erfolg erzielt: Der Stadtrat will das „Filetstück“ an zentraler Lage nicht verkaufen und einer gemischten Nutzung
zuführen. Mit diesem Vorgehen nimmt er zwei zentrale Anliegen der Initiative im Gegenvorschlag auf.

Lebendige und bezahlbare Nutzung ist gefährdet

Weniger erfreulich ist die zurückhaltende Position beim Prinzip der Gemeinnützigkeit. Hier geht der Gegenvorschlag nicht weit genug. Dieser will, dass lediglich ein Drittel der Geschossflächen in Kostenmiete abgegeben werden soll, anstelle der in der Initiative ausschliesslich für das Polizei-Areal geforderten fünfzig Prozent. Dieser Drittel soll zudem auch noch zwischen Polizei-Areal und den Fortunaliegenschaften auf der gegenüberliegenden Strassenseite aufgeteilt werden.

Das Initiativkomitee sieht mit dieser massiven Kürzung und Verstückelung der Fläche, die in Kostenmiete abgeben wird, das breite Bedürfnis von einer lebendigen, bezahlbaren Nutzung des frei werdenden Areals stark gefährdet. Es befürchtet, dass der Stadtrat trotz seinem Gegenvorschlag weiterhin ein Boutiquehotel und Luxuslofts realisieren will. Die gemässigten fünfzig Prozent, die hingegen das Initiativkomitee für das Polizei-
Areal fordert, lassen problemlos auch attraktive Nutzungen wie einen Haman zu, sorgen für einen ausgewogenen Mix und machen das Areal für eine breite Bevölkerung attraktiv.

Die grosse Unterstützung bei der Unterschriftensammlung zeigt eindrücklich, wie gut die Bevölkerung für das Anliegen zu mobilisieren ist. Das Initiativkomitee wird sich weiterhin für Rahmenbedingungen einsetzen, die einer breiten Bevölkerung ermöglichen von diesem neuen Stück Stadt, das auf dem Polizei-Areal entstehen wird, zu profitieren.