09.11.2016

Sie ignorierten letzten Willen: Die Mieten explodieren

Die "Immobilienkultur-AG" gibt sich trendy – und der Gentrifikation ein Gesicht. Sie bietet mit Zwischennutzungen Orte für Campari-Drinks und schicke Velos. In die Mietpreistreiberei involviert ist auch eine Erbengemeinschaft, die den letzten Willen der ehemaligen Besitzerin ignoriert hat.

Vor zwei Jahren erhielten Mieter an der Tellstrasse im Zürcher Kreis 4 die Kündigung – wegen einer Sanierung. Doch erst jetzt wird renoviert - teilweise. Zwischenzeitlich gab es modische Pop-up-Restaurants.

Der Name klingt gut: Immobilienkultur AG. Auf der Webseite preist die Firma ihre Vorzüge an: «neugierig, spontan und fokussiert». Ein Link führt auf den «Tellhof Blog», das Informationsportal zu den beiden Liegenschaften Tellstrasse 20 und Zwinglistrasse 18 sowie einem Innenhofgebäude.

Die Besitzer haben die drei Liegenschaften Anfang 2014 gekauft, mit ihrer damaligen Firma Filson Immobilien AG (c/o Immobilienkultur AG), die jetzt Tellhof AG heisst. Auf dem Blog tönt alles so, wie es einem urbanen Publikum gefällt. Es gibt sogar kritische Töne: «Der strukturelle Wandel im Kreis 4, der teils Gentrifikations-ähnliche Tendenzen annimmt, ist nicht zu leugnen.» Nun wollen die Eigentümer ein «durchdachtes Konzept für den Tellhof» umsetzen und ein «markantes Zeichen für den respektvollen Umgang mit der gewachsenen Stadtgeschichte setzen».